Finding Europe – Der rote Faden der re:publica 2015

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Finding Europe at #rp15; credit: re:publica/Gregor Fischer (CC BY-SA 2.0)

Mit Finding Europe gab sich die re:publica 2015 eines ihrer bisher vielleicht politischsten Mottos. Stärker als in früheren Jahren zog es sich als roter Faden durchs Programm der diesjährigen Konferenz. Natürlich ließen sich nicht alle Sessions, aber doch ein beträchtlicher Teil von ihnen unter den europäischen Themenschirm fassen. Dafür gibt es zu viele Wege, sich den digitalen Gesellschaften im digitalen Zeitalter und den europäischen Netzpolitiken zu nähern. Trotzdem freuen wir uns über die vielen Vorträge und Diskussionen zum Thema Europa, und dass manche BesucherInnen Europa auf der re:publica vielleicht wirklich 'gefunden' haben.


Das Panel "Say it loud! Say it clear? Refugees are welcome here!?"; Credit: re:publica/Gregor Fischer (CC BY-SA 2.0)

In einem Jahr, in dem uns mehrfach die Nachrichten von hunderten ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer erreichten, wurde auch auf der re:publica ein Fokus auf das Thema Migration und Europa gelegt. Gleich in einer der ersten Sessions diskutierten Ferda Ataman, Katharina Mühlbeyer, Mohamad Al Ashrafani, Vasilis Tsianos und Christian Jakob über "Say it loud! Say it clear? Refugees are welcome here!?" und die Situation von Flüchtlingen in Deutschland.

Um ähnliche Fragen sowie die Rolle von Datenerfassung und Technologie bei der Überwachung der europäischen Außengrenzen ging es in der Panel-Diskussion "Closed for migration, open for Export" zwischen Claudia Roth, der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages sowie Mitglied des Vorstandes der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, Zara Rahman und Fatuma Musa.


Fatuma Musa mit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth und Zara Rahman mit der Session "Closed for migration, open for export"; Credit: re:publica/Jan Zappner (CC BY-SA 2.0)

Dass es auch positives zu berichten gibt, bewiesen Mareike Geiling, Bakary Konan und Jonas Kakoschke. Ihr Projekt "Flüchtlinge Willkommen" vermittelt geflüchteten Menschen ein WG-Zimmer und leistet einen ganz konkreten Beitrag zur Willkommenskultur vor Ort.

Menschen können und wollen sich weiterhin für den europäischen Gedanken begeistern. Das zeigte die große Resonanz auf Ulrike Guérots exzellenten Vortrag "The European Republic is under construction".


Ulrike Guérot auf stage 1; Credit: re:publica/Jan Zappner (CC BY-SA 2.0)

Auch abseits der großen Bühnen gab es großartige Sessions, wie etwa die Lightning Talks "Digital Spheres in Europe", zu entdecken. Diese beschäftigten sich mit der Rolle der digitalen Kultur für die Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit, mit Netzpolitik auf EU-Ebene oder auch mit nationalen Besonderheiten.

Zwei Jahre nach den Enthüllungen durch Whistleblower Edward Snowden bereitet das Thema Überwachung der netzpolitischen Gemeinschaft weiterhin die größten Kopfschmerzen. Auf der #rp15 wurde es auch im europäischen Kontext behandelt. So baute etwa Eric King auf seinen Talk von der re:publica 2014 auf und enthüllte die Aktivitäten der europäischen Verbündeten des Geheimdienste-Quintetts Five Eyes aus UK, US, Kanada, Australien und Neuseeland.

Angesichts der Dauerkrise, in der Europa zu stecken scheint, attestierten die Speaker des Journalistenkollektivs "Affe im Kopf" der Union sogar eine bipolare Störung und legten die Grande Dame Europa in der Session "Dr. Freud und Mrs. Europe" auf die Seelen-Couch. Zum Glück gab es aber immer wieder etwas zu lachen in und über Europa, und das spätestens beim österreichischen Kabarett mit "maschek.findet.europa".

Nicht nur auf den Bühnen, auch im Rahmenprogramm konnte man Europa finden:


Im Hof machten jeden Nachmittag StraßenmusikerInnen, die bereits in allen Ecken des Kontinents gespielt hatten, auf der Busker-Diaries-Stage Musik; Credit: re:publica/Gregor Fischer (CC BY-SA 2.0)

Die echten europäischen Polit-Nerds trafen sich am Donnerstag Abend, um gemeinsam auf der von European Alternatives und euro|topics organisierten UK-Wahlparty dem Ergebnis der britischen Unterhauswahlen am gleichen Tag entgegenzufiebern.

Im wahrsten Sinne des Wortes beleuchtet wurde die digitale Gesellschaft Europas während der gesamten re:publica von dem wunderschönen Projekt unseres Partners ubirch GmbH, "Finding Europe with Lights". 28 Sensoren waren im Vorfeld an Unterstützer in ganz Europa verschickt worden, die fortlaufend Lichtinformationen an die 28 als Installation verbundenen Lampen neben Stage 1 versendeten. So spannten diese wiederum auch online auf einer Karte ein Netz über Europa.

Wir haben alle passenden Sessions mit "Europe" getagged, damit ihr euch im umfangreichen Programm der #rp15 weiter auf die Suche nach Europa machen könnt. Habt ihr es auf der re:publica gefunden? Lasst es uns per E-Mail, Twitter oder wie ihr möchtet wissen!

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