Seit Jahren beschäftigt sich die US-Anthropologin Gabriella "Biella" Coleman mit der Erforschung von Hacker-Communities und Internetaktivismus. Insbesondere das "Anonymous" Kollektiv hat es ihr angetan. Im November 2014 erschien dazu ihre detailreiche Studie "Hacker, Hoaxer, Whistleblower, Spy: The Many Faces of Anonymous" beim Londoner Verso Verlag. Das Buch ist eine spannende Mischung aus Geschichtenerzählung und wissenschaftlicher Materie. Dafür hatte Colemann Zugang zu dem Aktivistenkreis und konnte so über die Jahre viele Akteure kennenlernen und interviewen.
Nach vier Jahren wird Biella endlich wieder auf der re:publica sprechen. Bereits 2011 präsentierte sie dem Publikum ihre ersten Forschungsergebnisse zu "Anonymous". Auf der #rp15 im Mai wird sie sich erneut mit dem Hacker-Kollektiv auseinandersetzen. Diesmal will sie verdeutlichen, warum es nicht einfach mit dem Label "terroristische Vereinigung" versehen werden kann – trotz aller Bemühungen seitens der US-Regierung, genau dies zu tun. Im Hinblick auf das diesjährige re:publica-Motto möchte sie außerdem die bedeutende Rolle Europas im Kontext von Hacktivismus thematisieren.
Mittlerweile hält Coleman eine Professur für wissenschaftliche und technische Bildung an der McGill Universität in Montreal inne. Neben ihrem Themenschwerpunkt “Anonymous” forscht sie zur Open Source-Produktion und der Gesetzgebung von geistigem Eigentum.